CDU-Stadtverband Bünde

Positionspapier Bünder Bäder

 

Bünde ist ein klassisches, leistungsstarkes Mittelzentrum mit einer sehr guten wirtschaftlichen und verkehrlichen Infrastruktur, einem vielfältigen Bildungsangebot und einem attraktiven Wohnumfeld. Durch zwei Autobahnauffahrten auf die A30 ist die schnelle Anbindung an die näheren Städte wie Melle und Bad Oeynhausen sowie ferner Osnabrück und Hannover gegeben. Mit dem IC – Bahnhof auf der Strecke Berlin-Amsterdam ist auch die Bahn für die Bünder eine Möglichkeit, preiswert und schnell die Städte Osnabrück, Herford und Bielefeld sowie den Anschluss an den Fernverkehr zu erreichen.

Bünde hat ein historisch gewachsenen gesunden Branchenmix und ein mittelständig geprägtes wirtschaftliches Umfeld. Neben den auf die Ortsteile verteilten neun Grundschulen bietet Bünde zwei Gymnasien, zwei Realschulen, eine Gesamtschule, eine Förderschule, ein Berufskolleg sowie zurzeit noch eine Hauptschule und zukünftig eine private Gesamtschule. Damit ist Bünde ein wichtiger Schulstandort im Kreis Herford. In Bünde finden sich alle Einrichtungen, die ein Mittelzentrum ausmachen: Ein umfangreiches Angebot an Fachärzten und ein Krankenhaus, Einzelhandel, Kino, ein breites kulturelles Angebot sowie zwei Schwimmbäder, die nicht nur für die Bünder, sondern auch für das Umfeld eine bedeutende Rolle spielen. Nicht zuletzt im Hinblick auf die sich verändernden demografischen und wirtschaftlichen Strukturen, gilt es, den neuen Herausforderungen zu begegnen, um die vorhandenen Potenziale auch in Zukunft im Sinne eines bedarfsgerechten, überörtlichen Infrastrukturangebotes bereitstellen zu können. Dieser Entwicklungsprozess wird im Allgemeinen als „Daseinsvorsorge“ bezeichnet.

Alles in allem ist festzustellen, dass Bünde als Schul- und Gesundheitsstandort weit über seine Grenzen hinaus anerkannt und mit der öffentlichen und privaten Infrastruktur attraktiv für zahlreiche Bürgerinnen und Bürger ist.

Handlungsbedarf besteht aktuell bei der zukunftsweisenden Neuausrichtung der Bünder Bäder.

Neben der Bünder Welle mit zwei 25m Schwimmbecken hat Bünde ein Freibad mit einem 50m Schwimmbecken, einer 1m-10m Sprunganlage sowie Nichtschwimmer- und Planschbecken. Das Hallenbad verfügt über ca. 625m² Wasserfläche und das Freibad über ca. 1.390m² Wasserfläche. Das Freibad kann im aktuellen baulichen Zustand, gemäß Gutachten wohl nur noch wenige Jahre weiter betrieben werden.

Gemäß Neufert (37. Aufl. 2002) müsste eine Stadt wie Bünde mit seinen 45.000 Einwohnern (40.000 – 50.000 Einwohner) über folgende Badanlagen verfügen:

Freibad:  

Schwimmbecken: 21m x 50m = 1.050m²

Sprungbecken: 22,4m x 15m = 336m²; Sprunganlage 1m-10m

Nichtschwimmer: 1.200m²

Planschbecken 300m²

Zusammen: 2.886m²

Hallenbad:

Schwimmbecken: 16,55m x 25m = 413,75m²

Nichtschwimmer: 8m x 12,5m = 100m²

Sprungbecken: 12,5m x 11,75m = 146,9m²

Planschbecken: 35m²

Zusammen: 695,65m²

Die Durchschnittswerte der Wasserfläche pro 1000 EW in Deutschland gestalten sich wie folgt:

(Sportstättenstatistik 2002 der Sport Minister Konferenz)

BRD 52,1m² Freibad / 13,4m² Hallenbad

Alte Länder 42,6m² Freibad / 14,6m² Hallenbad

NRW 31,7m² Freibad / 15,2m² Hallenbad

Bünde 30,9m² Freibad / 13,9m² Hallenbad

Die Bünder Wasserflächen liegen damit erkennbar unter dem Durchschnitt in NRW und im Freibadbereich sogar 40 % unter dem Bundesdurchschnitt sowie 52 % unter dem Richtwert nach Neufert für Freibadwasserfläche pro EW. Eine Verringerung der Wasserfläche sollte daher nicht stattfinden. Die Bünder Bäder sollen vorwiegend den Erfordernissen von Jugend, Schulen und Sport sowie der allgemeinen Gesundheitsförderung dienen. Daher ist anzustreben, dass mindestens der aktuelle Standard mit der Freibadschwimmanlage im Zusammenhang mit dem Hallenbad in Anlehnung an die Kat. B der Ausstattungsanforderungen für wettkampfgerechte Schwimmsportstätten (Deutscher Schwimmverein e.V.) erhalten bleibt. Ein Wettbewerb mit Wellness-, Spaß- und Freizeitbädern unterschiedlicher Ausprägung in der näheren Umgebung ist ausdrücklich nicht gewollt. In 30 Fahrminuten sind die Bali Therme in Bad Oeynhausen mit einer großzügigen Saunalandschaft, das Ishara in Bielefeld als auch das Atoll in Espelkamp zu erreichen.

Auch das Wellenbad in Melle sowie das H2O in Herford sind nur wenige Fahrminuten entfernt. Daher sollen die Badegäste in einem aufgewerteten Nichtschwimmerbereich auf Ihre Kosten kommen. Dies widerspricht den Anforderungen für eine wettkamptaugliche Anlage keineswegs, sondern ergänzt behutsam die Nutzungsmöglichkeiten.

Aktuell entspricht das Bünder Freibad erkennbar nicht den aktuellen Baustandards.

Der vorläufige Sanierungsaufwand (baulich und technisch) wurde gutachterlich kurzfristig wie folgt beziffert:

Badewassertechnische Aufbereitung gemäß DIN 19643 850.000€

Beckenfolienauskleidung 200.000€

Heizungstechnische Anlage 50.000€

Elektrotechnische Anlage 35.000€

Beckenkonstruktion, Anpassung an KOK 1.000.000€

Instandsetzungsarbeiten Sprunganlage 270.000€

Umbau Chlorgasraum gemäß UVV 32.000€

Gesamt 2.537.000€

Es ist zu prüfen, für welche technischen Bereiche Bestandsschutz gilt und durch welche zeitliche und wasserräumliche Trennung von einer Anpassung der Beckenkonstruktion abzusehen ist. Sollte das Bad mit 100-150 T€ Erhaltungsinvestition für den weiteren Betrieb aufzurüsten sein, sollte diese Variante gewählt werden. Andernfalls ist ein sofortiger Neubau in Erwägung zu ziehen. Wenn von einer weiteren Haltbarkeit des Bades von 5 Jahren ausgegangen wird, entspricht das einer vertretbaren Belastung von bis zu 30.000€ / Jahr. Für einen Neubau des Freibades sollen jährlich 30%, maximal jedoch 200.000€, der Erträger der EWB in eine Rücklage eingestellt werden, die somit die Ausschüttung des Konzernergebnisses der Bünder Bäder GmbH an die Stadt Bünde verringern.

Der Zeitpunkt des Neubaus wird fallweise festgelegt. Sollte die Folienauskleidung oder die Beckenkonstruktion irreparable Schäden aufweisen und nicht mittelfristig weiter betrieben werden können, soll die Neubauphase beginnen. Spätestens allerdings 2027. Ein stufenweiser Ausbau des Bades ist denkbar, so dass z.B. die Funktionsräume bereits vorher neu gebaut werden und im Späteren auch für eine neue Schwimmanlage genutzt werden können.

Das gastronomische Angebot des Freibades soll kurzfristig wieder gewährleistet werden. In junger Vergangenheit hat sich im Steinmeisterpark ein attraktives, saisonales Gastronomieangebot etabliert, welches von den Bündern und den Bürgern umliegender Gemeinden gut angenommen wird. Es ist kurzfristig anzustreben, dass die Bewirtung des Freibades von der Seite des Steinmeisterparks durch den Betreiber des Beachclubs sichergestellt wird. Zur Planungssicherheit soll mit dem Betreiber ein entsprechender 5 Jahres–Vertrag für den Beachclub und die Badbewirtung abgeschlossen werden. So kann nach dieser Zeit eine Evaluation stattfinden, ob dieser Weg weiterhin verfolgt werden soll oder ob eine andere Lösung im Rahmen eines Neubaus sinnvoller erscheint und umzusetzen ist.

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die CDU Bünde die Notwendigkeit eines adäquaten Bäderangebotes fraglos anerkennt und auch die Standorte Ennigloh sowie Bünde Mitte erhalten will.

Um auch zukünftig den Anforderungen eines Schul- und Gesundheitsstandorts gerecht zu werden und keine Einbußen der Wohn-, Lebens- und Arbeitsqualität hinnehmen zu müssen, streben wir eine der hier skizzierten Lösungen an. Gleichzeitig fordern wir Schulen, Vereine und weitere Initiativen auf, das attraktive Angebot für den Schul- und Vereinssport umfangreich zu nutzen, um die Gesundheit und die Schwimmfertigkeiten zu fördern. Hierfür bietet das Bünder Schwimmbad bereits ein gutes Angebot.

Nachträglich:

Für die Schwimmbäder gehen wir von folgenden Richtwerten aus:

(Neufert 37. Aufl. 2002)

Freibad:

Wasserfläche: 0,05m126 ²-0,15m² / Einwohner

Grünfläche: 8-16fache der Wasserfläche

Stellplätze: 1 PKW + 2 Fahrradstellplätze je 200-300m² Grundstücksfläche;

Hallenbad:

Wasserfläche: 0,025-0,1m² / Einwohner

Konkret für Kommunen mit 40-50 TEW:

Freibad:

Schwimmbecken: 21m x 50m = 1050m²

Sprungbecken: 22,4m x 15m = 336m²; Sprunganlage 1m-10m

Nichtschwimmer: 1200m²

Planschbecken 300m²

Zusammen: 2886m²

Hallenbad:

Schwimmbecken: 16,55m x 25m = 413,75m²

Nichtschwimmer: 8m x 12,5m = 100m²

Sprungbecken: 12,5m x 11,75m = 146,9m²

Planschbecken: 35m²

Zusammen: 695,65m²